Predigt
Jeden Monat eine neues Gebet für Sie
Jeden Monat eine neues Gebet für Sie
Gedanken zu Mk 8,27-35 und Jes 50,5-9aPredigt
Gedanken zu Joh 6,51-58Predigt
Gedanken zu APG 4,32-35 UND JOH 20,19-31Predigt
Gedanken zu Mk 1,40-45Predigt
Gedanken zu Erntedank und Mt 21,28-32Predigt
GEDANKEN ZU 1 KÖN 3,5.7-13 UND MT 13,44-46Predigt
GEDANKEN ZU JER 20,10-13 UND MT 10,26-33 IM RAHMEN DES ORTSKIRCHENTAGESPredigt
GEDANKEN ZUR „WOCHE FÜR DAS LEBEN “ UND APG 2,14.22B-33; JOH 21,1-14Predigt
„Kirche träumen“Predigt
Gedanken zu Mt 2,1-12Predigt
Gedanken zu Lk 21,5-19Predigt
GEDANKEN ZU LK 11-19Predigt
GEDANKEN ZU LK 10,38-42 (GEN 18,1-10A)Predigt
GEDANKEN ZU APG 5,27-32.40B-41 UND JOH 21,1-19Predigt
GEDANKEN ZU JES 43,16-21 U. JOH 8,1-11 AM MISEREOR-SONNTAGPredigt
GEDANKEN ZU JER 1,4-5.17-19; LK 4,21-30Predigt
GEDANKEN ZU 1 KOR 7,17-23 UND JOH 1,9-14Predigt
Gedanken zu Jes 25,6-10a und Mt 22,1-14Predigt
Katholische Kirchengemeinde
St. Martinus
Pfarramt
Johannesstraße 21
70806 Kornwestheim
Montag – Freitag
9 – 12 Uhr
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Donnerstag
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In Schulferien hat das Pfarrbüro
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Fax: 07154 1359 29
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GEDANKEN ZU JOH 6,51-58
Da stritten sich die Juden untereinander und sagten: „Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?“. Das war nicht nur damals eine schräge, wenn nicht sogar widerliche und unerträgliche Vorstellung, das geht uns heute noch genauso.
Doch Jesus lässt sich davon nicht irritieren. Er spricht weiterhin vom Fleisch, immer wieder, gleich viermal hintereinander, und wie um das Ganze zu verschlimmern, nimmt er noch den Begriff „Blut“ dazu. „Amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“ Jesus lässt keine Zweifel. „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank.“ Wenn Jesus diese anstößige Formulierung verwendet, obwohl er um diese Anstößigkeit weiß, dann hat dies einen gewichtigen Grund.
Wir kennen aus unserer eigenen Sprache Formulierungen, die helfen die Absicht Jesu zu verstehen: „etwas ist uns in Fleisch und Blut übergegangen“ oder „etwas hat sich tief in uns eingefleischt“. Wir meinen damit nicht etwas symbolhaft Äußerliches, sondern etwas, das uns tatsächlich in Fleisch und Blut übergegangen ist und sich tief in unser Bewusstsein eingeprägt, eingefleischt hat.
Das ist der Punkt, den Jesus hier anspricht. Er spricht von seinem Lebensweg. Dieser Weg war ein sehr konkreter Weg, ein Weg, der ihn in Gegnerschaft mit den Mächtigen brachte, der von ihm äußerste Entscheidungen verlangte, der ihn zum grausamen Weg ans Kreuz führte, auf dem er aber Auferstehung erfuhr, ein Weg, der für ihn wahres, ewig gültiges Leben bedeutete.
Wenn Jesus nun von den Seinen einforderte, dass sie sein Fleisch essen und sein Blut trinken sollten und dass dieser Weg ewiges Leben und Auferstehung bedeute, dann, damit die Seinen sich dieses Konzept von Leben buchstäblich einfleischen sollten. Dies sollte ihnen in Fleisch und Blut übergehen.
In diesem Sinne ist die Ablehnung der Umstehenden, die sich in dieser Anfrage: „Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?“ ausdrückte, eher eine Abwehr gegenüber einem solch kompromisslosen Lebensweg. Man streitet dann lieber um eine problematische Formulierung als über den herausfordernden Inhalt. Deshalb lässt sich Jesus hier nicht irritieren, unterstreicht das Ganz noch einmal: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“ Er wird Auferstehung erfahren. Es geht Jesus um eine lebendige Beziehung zu ihm, zu Gott, seinem Vater. Leben ist Beziehung. Wirkliches Leben ist Beziehung. In welchen Beziehungen wollen wir leben? Welche Beziehung bedeutet wirkliches Leben und welche Beziehungen verfehlen das Leben?
Als eine wirkliche, sogar ewig gültiges Leben nährende Beziehung, bietet sich Jesus selbst an. Er ist das lebendige Brot vom Himmel, ein Lebensentwurf, der uns in Fleisch und Blut übergehen soll. Es geht hier um eine seelisch-ganzheitliche Lebensnahrung.
Im Allgemeinen achten wir darauf, was wir an Essen und Trinken zu uns nehmen. Wir schauen nach der Herkunft und den Inhaltsstoffen. Frisch soll die Nahrung sein, ökologisch angebaut.
Sind wir bei unserer Seelennahrung auch so genau? Wie viel konsumieren wir, eher nebenbei, durch die Medien, Fernsehen, Internet? Wo viele Eindrücke, Bilder, Gewalt, Oberflächlichkeit, Gerede, so viel Ablenkung, die doch Geist und Seele nicht satt machen. Was macht uns nun wirklich satt? Wie stillen wir unseren Hunger nach Liebe und Geborgenheit, nach Annahme und Zuwendung, unseren Hunger nach Freude und Hoffnung, mehr noch, nach einem sinnhaften Lebensentwurf, der selbst dort nicht sinnlos wird, wenn er uns viel abverlangt, wo es Durststrecken zu durchstehen gilt, unter Umständen Leiden und Tod bedeuten?
Da ist die Rede von Jesus klar und eindeutig. Ich bin das lebendige Brot. Jeder, der mich isst, wird durch mich leben. Wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Natürlich sprechen diese Worte auf das Letzte Abendmahl an und heute auf unsere Eucharistiefeiern, die sich ja als die Erfüllung der Bitte Jesu, sein Mahl zu feiern, sein Fleisch zu essen, bis er wiederkommt, verstehen.
Vom Essen dieses Brotes verspricht sich Jesus die große Hereinverwandlung seines Lebens in unser Leben und unseres Lebens in sein Leben.
Joe Übelmesser hat dies einmal in seinem Gedicht: Die fünfte Verwandlung, so ausgedrückt:
Wenn aus dem Samen die Ähre wächst und am Weinstock die Trauben reifen, dann hat Gott selber die Hand im Spiel. Dies ist die erste Verwandlung. Aus den Körnern wird Brot gebacken und aus den Trauben der Wein gekeltert. Menschenhand verbunden mit Gottes Kraft. Dies ist die zweite Verwandlung. Wenn aus dem Brot Leib Christi wird und sein Blut aus dem Wein im Kelche, weil jemand wieder die Worte spricht wie einst beim letzten Abendmahl, dann geschieht die dritte Verwandlung. Versammelt zum heiligen Mahl, empfangen wir dann ihn selber als Speise, um eins zu werden mit ihm. Ein Herz und eine Seele und ein Leib. Dies ist die vierte Verwandlung. Und als neue Menschen in seinem Geist sind wir gesendet, die Welt zu verwandeln.
Das ist die fünfte Verwandlung, die schwerste von allen, aber die wichtigste. (Dass wir sie erfüllen, dazu segne uns, Herr, unser Gott. Amen.) Das ist die Schwerste von allen, aber die Wichtigste. Das wusste Jesus und deshalb redet er hier nicht um den heißen Brei. Er benennt es direkt mit diesen anstößigen und herausfordernden Worten: „Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.“
Und Jesus fügt noch hinzu: „Mit diesem Brot ist es nicht wie mit dem Brot, das eure Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.“
Wenn wir zum Arzt müssen, kann dieser in unserem Blutbild lesen wie in einem Buch, was uns fehlt, wie es um unser Organe und unsere Lebenskräfte, ja um unser Leben steht. Wird sich in unserem Blutbild heute auch Jesus Lebensentwurf feststellen können, wenigstens ansatzweise?
Franz Nagler, Pfarrer i.R.