Gebet aus dem MartinusBrief 07/2021

Geheimnisvoller Gott,
Dein schöpferischer Geist
schafft Vielfalt und Lebendigkeit
er inspiriert und erfreut.
Guter Gott,
Dein Geist
ist ein Geist des Friedens.
Wir bitten Dich:
Stärke die Zufriedenheit in unseren Herzen
und die Friedfertigkeit in unserem Handeln,
Und lass´ uns staunend wahrnehmen,
was Dein Geist in dieser Welt bewirkt
und wie sehr wir ihn brauchen,
damit wir Deiner wunderbaren Schöpfung
und einander gerecht werden.

Amen.

Christian Hartl
(Quelle: Gebetsbild Renovabis 2020)

Gebet aus dem MartinusBrief 06/2021

Allmächtiger gütiger Gott und Vater!
Durch die Auferstehung deines Sohnes Jesus Christus
hast du dem Tod die Macht genommen
und sagst an allen Enden der Welt
Das Leben an.
Dafür danken wir dir und bitten wir dich:
Mach uns bereit diese Botschaft mit offenen Ohren zu hören,
nimm allen Kleinglauben und allen Zweifel von uns,
lass uns einstimmen in das Osterlob deiner Zeugen:
Christus ist erstanden.
Auf ihn hoffen wir in Zeit und Ewigkeit.

Amen.

Gebet aus dem MartinusBrief 05/2021

(aus dem Fastenhirtenbrief unseres Bischofs)

Guter Gott,
wir gehen durch eine Zeit der Unsicherheit und Angst:
Da ist die Sorge um geliebte Menschen.
Da ist die Furcht, sich anzustecken.
Da ist die Ungewissheit, wie sich unsere Welt in diesen Monaten verändern wird.
Da ist jetzt schon ein grundlegender Einschnitt in unser gewohntes Leben:
Wir müssen auf vieles verzichten, das wir gerne tun, um andere Menschen nicht in Gefahr zu bringen. Das belastet uns, und wir hoffen, dass diese Zeit bald vorübergeht.
Dies alles, unsere Befürchtungen, unsere Hoffnungen, unsere Ängste,
tragen wir vor dich.
Du hast gesagt, dass wir unsere Sorgen auf dich werfen dürfen.
Du hast gesagt, dass du bei uns bist alle Tage bis ans Ende der Welt –
auch in dunklen Zeiten. Wir vertrauen dir.
Wir legen die Menschen, die wir lieben, in deine Hand:
Segne sie und behüte sie.
Und wir bitten dich, schenke uns Kraft und Zuversicht
und beschütze uns in dieser Zeit.

Amen.

(Schweizer Liturgisches Institut, Ursula Schumacher)

Gebet aus dem MartinusBrief 04/2021

Gott der Liebe,
zeige uns unseren Platz in dieser Welt
als Werkzeuge deiner Liebe
zu allen Wesen dieser Erde,
denn keines von ihnen wird von dir vergessen.
Erleuchte, die Macht und Reichtum besitzen,
damit sie sich hüten vor der Sünde der Gleichgültigkeit,
das Gemeinwohl lieben, die Schwachen fördern
und für diese Welt sorgen, die wir bewohnen.
Die Armen und die Erde flehen,
Herr, ergreife uns mit deiner Macht und deinem Licht,
um alles Leben zu schützen, um eine bessere Zukunft vorzubereiten,
damit dein Reich komme, das Reich der Gerechtigkeit, des Friedens, der Liebe und der Schönheit. Gelobt seist du.

Amen.

Gegeben zu Rom, Sankt Peter, am 24. Mai, dem Hochfest von Pfingsten im Jahr 2015, dem dritten meines Pontifikats. Franciscus

Mit jedem Morgen neu

Mit jedem Morgen neu
das Bedrohliche nicht leugnen
und mit dem Zerbrechlichen vertraut bleiben
das Lähmende nicht kleinreden
und für das Bewegende empfänglich werden
das Zerrissene nicht kaschieren
und im Verbundenen einen Anfang suchen
das Schwere nicht auf die leichte Schulter nehmen
und über die Kraft der gegenseitigen Unterstützung staunen
das Unverfügbare nicht als Risiko fürchten
und Mut schöpfen für das
was sich wandelt
Tag für Tag

(Susanne Brandt)

 

Gebet aus dem MartinusBrief 03/2021

Guter Gott, in Zeiten der Sorge um unsere Gesundheit
bist Du unsere Hoffnung.
In Zeiten bedrohlich klingender Medienberichte
bist Du unsere Zuversicht.
In Zeiten der Corona-Pandemie bist du unsere Stärke.
Jesu Vorbild vor Augen bitten wir Dich heute:
Um Gesundheit für uns und unsere Familien,
um die Erfahrung, dass die Solidarität uns stark macht,
um Hoffnung und Zuversicht in Zeiten der Corona-Krise,
um den Glauben, dass du auch in schwierigen Tagen bei uns bist,
um die Liebe, die uns mit den Menschen weltweit verbindet und
um das unendliche Vertrauen, dass Du ein Gott des Lebens bist.

Amen

(Heinrich Hahn)

Segensgebet bei der Taufe und für uns alle

Der Herr schaue auf uns,
Er begleite uns auf unserem Weg
zu Menschen, die Hilfe brauchen.
Er gebe uns Kraft und Mut
und die Zeit zum Helfen –
in dieser belastenden Ausnahme-Situation!
Er gebe uns die Weisheit,
unsere Grenzen zu erkennen.
Er sei unsere Stärke und Ruhe,
Trost und Halt in unserem Tun.
So segne uns alle der liebende Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen.

 

Karin E. Leitner
(Text in etwas abgeänderter Form)

Ein Hoffnungslied

Unsere Hoffnung muss Phantasie bekommen,
die diese kranke Welt neu entwerfen kann,
die aus-malen, aus-denken, aus-deuten, ausbreiten kann,
von dem wir jetzt nur träumen können:
den neuen Himmel und die neue Erde.


Unsere Hoffnung muss Hände bekommen,
die Hand anlegen an dieser kranken Welt,
heilende Hände anlegen, die die Tränen
abtrocknen und sich nicht abfinden
mit der Un-er-löst-heit dieser kranken Welt.


Unsere Hoffnung muss Füße bekommen,
die sich wundlaufen für das Heil der Welt,
denen kein Weg zu weit und zu schwer ist,
zu den Menschen zu gehen,
die den Weg Jesu Christi weiter-gehen,
die Gott hier auf Erden in Gang bringen.


Unsere Hoffnung muss Worte bekommen,
die die Menschen verstehen,
ein rechtes Wort zur rechten Zeit,
Worte, die Trauer tragen, Worte, die trösten,
Worte, die Freude schenken.


Gott hat damit den Anfang gemacht
in seinem geliebten Sohn Jesus von Nazareth,
in ihm hat die Hoffnung der Menschen,
die Hoffnung dieser kranken Welt
Hand und Fuß bekommen,
und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Gott hat damit den Anfang gemacht,
wir müssen weiter-machen.
(KJG)

Gedanken zu Jes 25,6-10a und Mt 22,1-14

Papst Franziskus schrieb in seinem Schreiben „Evangelii gaudium, die Freude des Evangeliums“ und wiederholte dies in seinem Schreiben „Amoris Laetitia, Freude der Liebe“: „Gleichermaßen betone ich, dass die Eucharistie nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen ist“ (EG 47; AL 305-Fußnote).
Diesen Satz können wir heute gut auf die Lesungen anwenden, denn beide Male geht es um ein Fest. Im Evangelium scheitert das Fest zunächst an denen, die meinen, die Regeln vorgeben zu können.
Wie ist dieses schwierige Evangelium zu verstehen? Jesus rechnet hier mit seinen Kritikern ab. Es geht dabei um ein Gottesbild, das die Hohepriester und Ältesten des Volkes dem Volk vermittelten. Dabei steht zumeist hinter dieser Vermittlung nicht eine Gotteserfahrung, sondern eine Absicherung der eigenen Macht. Und so beginnt unser Gleichnis: „Jesus erzählte den Hohepriestern und Pharisäern ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete.“ Dann wird erzählt, wie der König seine Diener ausschickt, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit zu rufen. Diese aber wollten aus verschiedenen Gründen nicht kommen, einige misshandelten sogar die Diener. Die Reaktion darauf war brutal: „Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen.“

Die Erzählung kippt hier völlig ins Irreale und das hat seinen Grund. Natürlich wird hier an die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n.Chr. erinnert, aber es ging in erster Linie nicht darum. So sahen die Hohepriester, Ältesten und Pharisäer Gott als eine Instanz, die reagiert, wenn jemand die Gesetze nicht einhielt, eine Instanz die postwendend bestraft. Diese Anschauung benötigten die Hohepriester und Pharisäer, um ihre Macht aufrechterhalten zu können, ein Mechanismus, den unsere Kirchen weiter gepflegt hatten, wenn sie Menschen aus der Kirche ausschlossen oder noch ausschließen. Getreu diesem Bild reagierte der König hier äußerst aggressiv und gewalttätig. Vom Sohn des Königs, dem Hochzeiter und seiner Braut ist dabei überhaupt nicht mehr die Rede.

Gegen dieses Gottesbild rebelliert Jesus und zeichnet ein Kontrastbild. „Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet. Geht an die Kreuzungen der Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein! Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen.“
Wo vorher gähnende Leere war, herrscht jetzt Gedränge. Das Fest kann beginnen, der Saal ist gefüllt. Auffallend ist noch, dass Böse und Gute zu diesem Fest eingeladen werden. Die Bösen werden in dieser Aufzählung sogar als Erste genannt und die Guten waren immerhin nicht so gut, als dass sie zum Kreis der Ersteingeladenen gezählt hätten. Auch das Wort „Böse“ ist hier kaum als eine moralische Kategorie zu verstehen, eher als Bezeichnung einer Gruppe von sozial Gestrandeten, Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden.
Das Fest konnte so stattfinden. Jesus Kritik am Gottesbild der Pharisäer und Hohepriester ist schneidend: Das Bild, das ihr von Gott zeichnet ist nicht nur falsch, sondern knechtet und tötet Menschen. Gott lädt zum Fest des Lebens ein, das ist ein Gottesbild, das Gott entspricht. Damit dieses Fest gelingt, muss Gott so verstanden werden, dass er immer ein auf die Straße und Kreuzungen Gehender ist, um einzuladen. Allerdings erwartet er von den Eingeladenen dann auch, dass sie sich öffnen, in diesem Sinne ein Festgewand anziehen. Im Gleichnis wird aber auch dieser, der ohne Hochzeitsgewand gekommen ist, als Freund angesprochen, da er aber schweigt, wird er das Fest nicht erleben können. „Als der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Menschen, der kein Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Freund, wie bist du hier ohne Hochzeitsgewand hereingekommen? Der aber blieb stumm.“ Von uns wird heute dagegen eine Antwort erwartet.

Das Fest des Lebens ist auch das Thema der Lesung. Die Hülle über dem Rätsel des Lebens wird gelüftet. Für alle Völker ist ein Festmahl vorbereitet. Selbst der Tod hat seinen Schrecken verloren. Gott wird als so nahe erfahren, dass er Tränen trocknet und Schande behebt. „An jenem Tag wird man sagen: Siehe, das ist unser Gott, auf ihn haben wir gehofft, dass er uns rettet. Das ist der HERR, auf ihn haben wir gehofft. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat.“
Mit diesem Bild konfrontiert Jesus seine Gegner. Dabei betont Jesus nicht einmal in erster Linie das Fest, sondern die Haltung der Einladung: Gott der Einladende zum Fest.
Es ist für uns eine der großen Herausforderungen, unser Gottesbild, unsere Gotteserfahrung zu hinterfragen. Spüren wir so etwas, wie dass Gott mich, uns einlädt, immer wieder einlädt, einlädt zum Leben, einlädt zum Fest des Lebens? Können wir problemlos annehmen, dass jeder Mensch eingeladen ist, Böse und Gute, und dass allein die Haltung zählt, ob wir diese Einladung annehmen oder nicht? Wenn wir uns als von Gott Eingeladene hier in dieser Eucharistiefeier verstehen, wird unsere Haltung eine andere sein, als wenn wir nur mit den üblichen Vorurteilen und Urteilen hier sind.

Der Philosoph Josef Piper schrieb über die Phänomenologie des Festes: „Ein Fest feiern heißt: die immer schon und alle Tage vollzogene Gutheißung der Welt aus besonderem Anlass auf unalltägliche Weise begehen.“ Eine sehr treffende Bezeichnung, denn wenn wir Feste absagen, hat dies selten mit gravierenden Terminproblemen zu tun, bzw. diese werden – wie in dem Gleichnis – meist vorgeschoben. Wenn wir das Fest des Gottesdienstes nicht feiern, hat das selten etwas mit Terminproblemen oder Familienproblemen zu tun.
Wir können Feste nur feiern, wenn wir insgesamt die Welt gutheißen. Natürlich können wir auch beladen oder mit Kummer an einem Fest, an einem Gottesdienst teilnehmen, dann besteht aber auch oft die Chance, dass uns das Fest, der Gottesdienst aufbaut und uns anders wieder in den Alltag zurückkehren lässt.

Das Fest, das Gott bezeichnet, dass er für uns bereitet hat, ist etwas, was wir nicht schaffen, vorbereiten müssen. Es ist das Ziel auf das wir zusteuern. Darin ist die Haltung der Gutheißung des Lebens begründet, selbst wenn uns das Leben tausend Gründe anbietet, es nicht gutheißen zu können.

In unserer Gesellschaft, in der vieles auf Leistung, Organisation, Werbung, Individualität getrimmt ist, in der über alle Medien für Veranstaltungen geworben wird und geworben werden muss, täte es gut, tut es gut, diese Haltung der Gutheißung des Lebens zu leben und so eine leibhaftige Einladung zum Fest des Lebens zu werden. (F.N.)

TOTEN-GEDENKEN

Wir gedenken
der Völker, die durch Krieg gelitten haben.
Wir gedenken ihrer Bürger, die verfolgt wurden und ihr Leben verloren.
Wir gedenken der Gefallenen der Weltkriege.
Wir gedenken der Unschuldigen,
die durch Krieg und Folgen des Krieges
in der Heimat,
die in Gefangenschaft und bei der Vertreibung
ums Leben gekommen sind.
Wir gedenken der Millionen ermordeter Juden.
Wir gedenken der ermordeten Sinti und Roma.
Wir gedenken aller, die umgebracht wurden
wegen ihrer Abstammung, ihrer Homosexualität
oder wegen Krankheit und Schwäche.
Wir gedenken aller Ermordeten, deren Recht auf Leben geleugnet wurde.
Wir gedenken der Menschen, die sterben mussten
um ihrer religiösen oder politischen Überzeugung willen.
Wir gedenken aller,
die Opfer der Gewaltherrschaft wurden und unschuldig den Tod fanden.
Wir gedenken der Frauen und Männer,
die im Widerstand gegen die Gewaltherrschaft ihr Leben opferten.
Wir ehren alle, die eher den Tod hinnahmen, als ihr Gewissen zu beugen.
Wir gedenken aller Frauen und Männer,
die verfolgt und ermordet wurden,
weil sie sich totalitärer Diktatur nach 1945 widersetzt haben.

(Inschrift an der Neuen Wache, Berlin)