Ist Familie heute noch unser Zuhause?

„Angedacht“ vom 3. Januar 2025

Ist Familie heute noch unser Zuhause?

Am letzten Sonntag war der „Tag der Heiligen Familie“.

Vater, Mutter, Kind…so spielen Kinder Familie. Ein Spiel, das nie aus der Mode kommt, obwohl viele Familien heutzutage ganz und gar nicht mehr der Norm entsprechen. Auch die Konstellation in der Familie Jesu damals war außergewöhnlich. Hier war Gott der Vater und Josef „nur“ der Ziehvater von Jesus. Jesus selbst war Gott und Mensch zugleich.

Gerade in der Advents- und Weihnachtszeit ist den meisten von uns Familie sehr wichtig. Man besucht sich und man freut sich, alle wiederzusehen. Traditionell sitzt man gemeinsam am Tisch, geht zusammen zur Kirche, gelegentlich wird natürlich auch gestritten. Genau dieses Beisammensein gibt uns ein Gefühl von Zuhause, von Heimat. Das ist einfach nur schön – zu wissen, wohin man gehört.

In unserem hektischen Alltag wissen wir das häufig nicht mehr. Wir hetzen von Termin zu Termin, Arbeitstag und Freizeit sind minutiös durchgetaktet. Übervolle Terminkalender bestimmen unser Leben. In vielen Familien gibt es kaum eine Schnittmenge an Zeit, zu der sich alle einmal gleichzeitig im Haus befinden.

Im Evangelium vom „Tag der Heiligen Familie“ passiert Folgendes: der junge Jesus geht den Eltern verloren. Wem das schon einmal passiert ist, kann gut nachempfinden, welche Sorgen sich Maria und Josef um ihren Sohn gemacht haben müssen. Wie sie ihn sicher verzweifelt überall gesucht haben. Schließlich finden sie ihn im Tempel.

Da sagte er zu ihnen: „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ (Lk 2, 49)

Der kleine Junge Jesus wusste genau, wo sein Zuhause ist. Er hatte seinen Platz im Leben bereits gefunden.

Das können wir von dem Kind Jesus und auch von unseren Kindern lernen. Sie wissen genau, wo sie hingehören. Sie bemerken oft nicht einmal, dass sie in den Augen der Eltern verloren gegangen sind. Sie vertrauen darauf, dass ihre Eltern bei ihnen sind, weil sie wissen, wohin sie gehören.

Ein Bewusstsein, das im Laufe des Erwachsenenlebens immer mehr verschwindet. Vielleicht sehen wir nicht mehr klar genug, worauf es ankommt durch unser Zuviel an Verpflichtungen, vielleicht aber auch durch Enttäuschungen oder durch ein Zuviel an Materialismus. Durch die Überfülle geht unsere Entscheidungsfreude verloren, die wir als Kinder noch hatten.

Vollführen wir doch einmal einen Rollentausch und lernen von den Kindern. Besinnen wir uns zurück auf unseren wirklichen Platz im Leben.

 

Manuela Paflitschek